Vom 13. Juli bis am 14. August wandert die Redaktion mit Leserinnen und Lesern sowie mit prominenten Gästen auf 16 Etappen durch die Nordwestschweiz. Die Eindrücke vom Leserwandern im Blog.
Sonntag kurz nach 8 Uhr: Über 50 Wanderfreudige hatten sich im Höhtal in Ehrendingen eingefunden. Es wurde ein langer Tag, der den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ausdauer abverlangte, für ihre Mühen (560 Meter Anstieg, 670 Meter Abstieg) aber fürstlich mit einem Rundumblick in die Alpen und in den Schwarzwald entschädigt wurden.
Bei der Ankunft am Bahnhof Baden am Nachmittag zeigten die Daten auf der App schliesslich 18 zurückgelegte Kilometer an. Insgesamt sieben Stunden dauerte die letzte und längste Etappe des diesjährigen Leserwanderns entlang der Lägern bis auf die Hochwacht und auf der anderen Seite zurück nach Baden – inklusive den obligaten Verpflegungspausen und Informationsstopps.
Eine erneut tolle, abwechslungsreiche Strecke sei es gewesen, sagte Werner Wyss. Das Fazit kam aus berufenem Mund. Der 77-Jährige verpasste in den letzten drei Austragungen keine Etappe. «Auch im hohen Alter entdecke ich in der Region immer wieder neue Ecken», so der Gebenstorfer, der für jeden Abschnitt eigens ein T-Shirt drucken liess. Ob er wieder komme, im nächsten Jahr? «Auf jeden Fall», sagte der rüstige Rentner. Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich nicht das letzte Mal gewesen ist, stehen gut. «Unsere Familie hat gute Gene. Mein Vater wurde 104 Jahre alt.»
Terra incognita war dieser Teil des Aargaus auch für Linard Candreia. Der SP-Landrat aus dem Kanton Baselland ist nicht nur ein Bewegungsmensch. Candreia setzt sich auch mit der Historie von Regionen intensiv auseinander. Er schreibt gerade ein Buch über das Laufental und eines aus seiner rätoromanischen Heimat im Albulatal.
Die vielen Informationen, die er gestern am Wegrand rund um die Lägern erhielt, waren nicht nur für ihn eine willkommene Horizonterweiterung. Auch für die übrige Politprominenz aus dem Aarau: Die Grossrätin Manuela Ernst (GLP, Wettingen) und ihre Amtskollegen Roland Kuster (Die Mitte, Wettingen), Sander Mallien (GLP, Baden) und Markus Dietschi (Grüne, Widen).
Es war die zweitletzte Etappe des Leserwanderns, doch sie hatte einen besonders prominenten Gast: Alt Bundesrat Samuel Schmid.
In dessen Heimat, der Gemeinde Rüti bei Büren im Berner Seeland, startete die 7,4 Kilometer lange Abendwanderung, die dann in den Solothurner Bucheggberg führte. Rund 40 Personen nahmen am Marsch teil, der nicht nur schöne Blicke auf den Jurasüdfuss bot, sondern auch in den idyllischen und ländlichen Solothurner Bucheggberg führte.
Höhepunkt der Wanderung: Unterwegs, bei der Teufelsburg, erwartete alt Bundesrat Samuel Schmid die Wandererinnen und Wanderer. Von der Burg selbst ist nichts mehr zu sehen. Doch was dort einst gewesen sein könnte, das erklärte der alt Bundesrat - mit ebenso viel Kenntnis der lokalen Geschichte wie dem ihm eigenen trockenen Humor.
Fast hätte er sich zur aktuellen Situation etwas entlocken lassen. Doch er hielt sich ans Prinzip, sich als ehemaliger Magistrat nicht mehr direkt zum Tagesgeschäft zu äussern. So viel ist klar: Der ehemalige Verteidigungsminister hat nie daran gezweifelt, dass die Schweiz eine starke Armee braucht. Aufgelockert wurde das Treffen durch spontane Anekdoten eines ehemaligen Kanti-Kollegen Schmids.
Weiter gings dann auf dem Samuel Schmid-Weg im Wald von Rüti ins malerische Gossliwil und dann über Feld und Wiesen zum Endpunkt Gächliwil, wo ein in der Region gebrautes Chrüpfe-Bier serviert wurde.
Mit dabei waren auch die Aargauer Grossräte Leandra Kern Knecht und Markus Lang sowie aus dem Kanton Solothurn Nationalrat Felix Wettstein, die Kantonsräte Christoph Schauwecker und Nicole Hirt sowie Stephan Berger, Oberamtsvorsteher Thal-Gäu, und die Grenchner Stadtschreiberin Luzia Meister.
Kaum Auf- oder Abstiege, dafür aber viel neues Wissen über eine süsse Spezialität: Die 14. Etappe des Leserwanderns führte von Rünenberg aus 3,25 Kilometer dem Honigweg entlang und war auch für Familien mit Kindern geeignet. Tatsächlich liessen sich am Mittwoch auch einige kleinere Gäste entdecken.
Aufgeteilt in drei Gruppen begaben sich die rund 65 Wanderinnen und Wanderer auf den Honigweg, auf welchem ihnen von drei Imkern die 12 Posten jeweils vorgestellt wurden. Wie wird Honig hergestellt? Weshalb gibt es Honig in verschiedenen Farben? Und sind eigentlich alle Blumen für Bienen geeignet? Dies und mehr erklärte Imker Gerhard Stucki seiner Gruppe auf der in reiner Marschzeit einstündigen Wanderung. Zur letzten Frage löste er auf: «Im Baselbiet sind besonders der Löwenzahn und die Kirschbäume wichtig.» Sie geben viel Nektar und Pollen her. «Der Mohn hingegen ist relativ mager und Geranien völlig ungeeignet.»
Eine Pause gab es zum Mittagessen, wo die drei Gruppen sich bei der Waldhütte Rünenberg wieder untereinander mischten. So auch die politischen Wanderer aus der Region: Aus dem Baselbiet waren die Landräte Heinz Lerf, Thomas Eugster, Linard Candreia und Andrea Heger-Weber sowie Nationalrat Thomas de Courten anwesend, aus dem Stadtkanton wanderte Regierungsrat Kaspar Sutter mit und aus dem Kanton Solothurn nahm Kantonsrat André Wyss den Honigweg unter die Füsse.
Auf der zweiten Hälfte der Wanderung gefielen die interaktiven Posten besonders den Kindern. Der Abschluss des Honigwegs bot schliesslich etwas für Jung und Alt: Neben einem Laden mit Honig, Blumen und Wein verbirgt eine Schatztruhe eine Überraschung. Wer die Fragen auf der Website des Honigwegs richtig beantwortet, kann sie öffnen. (ksp)
Gemütlich und entspannend. So stellten sich die rund 100 Wanderinnen und Wanderer die 13. Etappe des Leserwanderns von Wettingen nach Baden vor. Gemütlich war der Spaziergang entlang der Limmat allemal, entspannend nur bedingt: Auch wenn der grösste Teil des Wegs von schattigen Bäumen gesäumt war, brannte die Sonne doch immer wieder kräftig auf die vielen Schultern und nach einer halben Stunde waren die ersten T-Shirts bereits durchgeschwitzt.
Die Wanderschar startete am Bahnhof in Wettingen und spazierte von da aus in lockerem Tempo in Richtung Baden. Die vielen Brücken boten jeweils herrliche Ausblicke auf den Fluss. Dieser wurde beim Stausee in Wettingen ein erstes Mal überquert. Über die alte Zollbrücke, die Paul-Fischer-Brücke – auch «Gwaggelibrugg» – genannt, die Badener Eisenbahnbrücke, das Stauwehr und die Holzbrücke wechselten die Teilnehmenden das Ufer erneut.
Die beiden Wanderleiter Marie Rose Bircher und Walter Oettli stellten sicher, dass alle – von Jung bis Alt – mit ihrem Tempo mithalten und interessante Informationen über die Stationen entlang der Limmat erhielten. So kamen letztlich alle beim Landvogteischloss in Baden an – durchnässt zwar, aber doch um eine schöne Erfahrung reicher. (sku)
Die Sonne brennt, das Thermometer zeigt Höchstwerte, das Mittelland ächzt unter einer Hitzewelle. Was also treibt die Leserwanderinnen und Leserwanderer selbst bei so hohen Temperaturen auf die Wanderwege? Diese Frage sorgte auf der 12. Etappe für angeregten Smalltalk. Klar war allen: Bei Temperaturen über 30 Grad ist Vorsicht geboten. Aber dank der umsichtigen Wanderleitung und Getränkenachschub am Vormittag lief alles glatt.
Vor allen Dingen passte es gut, dass die Route vom Hauenstein nach Langenbruck grösstenteils im schattigen, einigermassen kühlen Wald verlief. Die 41-köpfige Wanderschar stieg den Südhang des Ifleter Berges hoch zur Einsattelung der Challhöchi – entlang der Kantonsgrenze Solothurn–Baselland – und erreichte schliesslich die Belchenflue.
Wer mochte, konnte über einen Felsenweg zum Gipfel hochsteigen – ein Aussichtspunkt der Superlative. Den weitum bekannten Rundumblick liessen sich auch die mitwandernden Politikerinnen und Politiker nicht entgehen.
Nach dem Mittagsrast auf dem Belchen nahmen die Wanderinnen und Wanderer bald den Abstieg in Angriff. Über einen steinigen Waldweg, Weiden und via Dürstel ging es runter nach Langenbruck. (sva)
Die Leserwanderschaft versammelte sich, mit Sonnenhüten und Wasserflaschen ausgerüstet, zur Abendwanderung im Fricktal. Zuerst erwartete die 66 Wandernden ein steiler Anstieg vom Bahnhof in Laufenburg bis zum Waldhaus und schliesslich auf die Kuppe des Heubergs. Dort wurden die Wandernden mit einer grandiosen Aussicht auf das umliegende Fricktal belohnt, der Blick reicht über das Fricktal bis zum Rhein.
Auf der Strecke, begleitet von den versierten Wanderleitern Walter Jäggi und Wally Maxton, waren die Wandernden in Gespräche vertieft, unter anderem mit Landammann Alex Hürzeler, Nationalrätin Gabriela Suter und Grossratspräsidentin Elisabeth Burgener. Auch einige Grossräte, darunter die Fricktaler Bruno Tüscher, Andy Steinacher und Werner Müller, haben sich unter die Wandernden gemischt. Aus Basel ist es Grossrätin Brigitte Gysin.
Nachdem alle die Aussicht auf der Heubergkuppe genossen haben, ging es wieder hinab ins Tal, zum Zwischenziel Kaisten. Einige Wanderinnen und Wanderer beendeten die Strecke bereits da und fuhren zurück nach Laufenburg. Derweil spendierte Landammann Alex Hürzeler allen eine Glacé, eine willkommene Stärkung.
Nach der Pause folgte der zweite Teil der Wanderung, auch dieser beginnt mit einem Aufstieg - diesmal auf den Kaistenberg. Dort stellte sich langsam Abendstimmung ein, und als Landammann Alex Hürzeler kurz vor Oeschgen ein paar Worte über sein Heimatdorf verlor, war das Tal bereits in goldenes Licht getaucht. In Oeschgen, am eigentlichen Ziel der Wanderung, teilte sich die Schar schliesslich: Die einen wanderten wie geplant ins Dorfzentrum, die anderen wanderten kurzerhand noch weiter nach Frick - weil das Postauto erst eine Stunde später wieder fuhr. (am)
Der Aufstieg war steil. Dafür entlöhnte die Königsetappe des diesjährigen Leserwanderns die rund 100 Wanderinnen und Wanderer mit Aussicht auf die Aarelandschaft und mit einem Naturjuwel. Ziel des sonntäglichen Ausflugs war nämlich der Bettlachstock bei Grenchen, ein Wald, der seit 35 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird und einen in der Schweiz einmalig hohen Anteil an alten Bäumen aufweist.
Seit 2021 sind die alten Buchenwälder von der Unesco als Weltnaturerbe anerkannt. «Das Label ist Garantie, dass der Wald der nächsten Generation unberührt erhalten bleibt», sagte Wanderleiter Thomas Leimer. Als Präsident der Bürgergemeinde Bettlach ist er einer der besten Kenner des Waldes dort. Bewusst führte er die Route um den Bettlachstock, um das Herzstück des unberührten Reservats zu schonen.
Die Schatten spendenden Bäume schützten die Wanderschar vor der Hitze. Förster Thomas Studer machte darauf aufmerksam, wie sehr die anhaltend hohen Temperaturen dem Wald zu schaffen machen.
Der Besuch im Naturreservat lockte nicht nur Auswärtige an. Das relativ neue und noch nicht allzu bekannte Unesco-Label für dieses Gebiet interessierte auch Wanderer aus der nahen Umgebung.
Verblüffend: Die geschützte und unberührte Landschaft liegt nur wenige Minuten entfernt vom hochtechnologisierten Medtech- und Uhrenzentrum Grenchen, wo die Wanderung am Morgen gestartet war. (szr)
Regenjacken und Schirme dominieren das Bild an der Rottenschwiler Bushaltestelle beim Restaurant Hecht, wo sich die 66 Teilnehmenden und die beiden Hunde am Freitagabend zur Abendwanderung einfinden. Der Nieselregen sorgt für eine willkommene Abkühlung nach den warmen Sommertagen.
Von Rottenschwil aus führt der Weg in Richtung Waldhäusern und dann durch den angenehm kühlen Wald in Richtung Muri. Doch bereits nach wenigen Minuten überrascht eine Mitarbeitende der Stiftung Reusstal die Wandergruppe. Sie informiert über die Arbeit der Stiftung, die sich seit 1962 für die Erhaltung der Biodiversität auf dem 16 Hektaren grossen Schutzgebiet sorgt.
Unter anderem leben hier auch wieder Biber und Laubfrosch. Wobei Letzterer mit seinem Gequake einen Lärm von bis zu 120 Dezibel veranstaltet. Eine Tatsache, die bei den Teilnehmenden für Gelächter sorgte.
Begleitet wird die Gruppe von Regierungsrat Markus Dieth, Grossrätin Nicole Müller-Bodmer sowie den Grossräten Ralf Bucher, Daniel Urech und Markus Dietschi. Für die Organisation verantwortlich zeichnen die beiden Wanderleitenden Marie Rose Bircher und Walter Oettli von den Aargauer Wanderwegen.
Sie machen die Teilnehmenden auf Besonderheiten am Wegesrand aufmerksam, die ihnen sonst vielleicht entgehen würden. Denn viele Wandernde kennen sich von früheren Ausflügen mit der AZ Wandergruppe und so hat man sich entsprechend viel zu erzählen.
Im Murimoos empfängt Geschäftsleiter Michael Dubach die Gruppe vor der Biogasanlage. Diese produziert Wärme für die Institution und deren geschützte Arbeits- und Wohnplätze. Erstaunt nehmen die Wandernden zur Kenntnis, dass die Storchenkolonie im Freiamt die zweitgrösste in der Schweiz ist. Praktisch auf jedem Baum nistet ein Storchenpaar und macht lautstark mit seinem Geklapper auf sich aufmerksam.
Über Felder und Wiesen führt der Weg via Murianer Bahnhof hinauf zum Spital. Von dort aus geniesst man die herrliche Rundsicht über das Freiamt und ein kühles Getränk. Denn mittlerweile bahnt sich die Sonne ihren Weg durch die Regenwolken und trocknet die regennassen Rucksäcke im Nu. (nw)
Auf dem Klosterplatz in Mariastein herrscht Hochbetrieb. Für einmal sind es aber nicht Pilgernde aus der ganzen Schweiz, die den Wallfahrtsort im Schwarzbubenland bevölkern. 101 Leserwandernde haben sich eingefunden, um von hier aus eine Rundwanderung zu unternehmen. Die vierstündige Wanderung führt sie an die Grenze zu Frankreich, ermöglicht ihnen einen Blick auf drei Burgen und bringt sie wieder zurück nach Mariastein.
Viele Anwesende sind von jenseits des Juras nach Mariastein gekommen. Der Nunninger Werner Hänggi, der für Solothurner Wanderwege als Wanderleiter tätig ist, informiert deshalb vor dem Start über das Schwarzbubenland. «Beim Solothurner Leimental, durch das wir heute wandern, handelt es sich um eine Exklave. Das Gebiet ist vollständig vom Baselbiet und von Frankreich umgeben», sagt er. Eine Wandernde meint daraufhin, sie habe hier sogar ihr Wissen über den Kanton Solothurn auffrischen können. Mit gefüllten Wasserflaschen geht es los.
Die saftigen Wiesen, die von Mariastein nach Metzerlen führen, entschädigen dafür, dass die Rotburg nicht besucht werden kann. Sie sei für Besuchende momentan nicht zugänglich, da gerade ein Lager stattfindet, ist von Solothurner Wanderwege zu erfahren. Seit 1935 dient die mittelalterliche Burg auf dem Gemeindegebiet von Metzerlen-Mariastein als Jugendherberge. Die Wandernden greifen zu ihren Handys und halten die in der Höhe thronende Burg für die Nachwelt fest.
Dasselbe gilt später auch für die Burg, die der Baselbieter Gemeinde Burg im Leimental einst den Namen gegeben hat. Nach einem längeren Waldstück erreicht die Hundertschaft die Challstrasse. Wenige Minuten, nachdem diese überquert worden ist, geht es zurück in den Wald, wo sich die Wandernden während einer kurzen Rast verpflegen können. Dazu gehören auch die prominenten Gäste der Wanderung: der Basler Grünen-Grossrat Harald Friedl und die beiden Solothurner Kantonsräte Remo Bill (SP) und André Wyss (EVP).
Durch die engen Gassen von Burg im Leimental laufen die Leserwandernden bis fast nach Frankreich. Vor der Grenze zu Biederthal biegen sie jedoch ab und gehen wieder in den kühlenden Wald. Auf der schweizerisch-französischen Grenze fällt der Blick immer wieder auf Grenzsteine. Einige davon stammen aus der Zeit nach dem Wiener Kongress, andere aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Auffällig bei vielen Steinen: Die Seite des Steines in der Schweiz ist deutlich besser gepflegt als diejenige auf französischem Boden.
Nachdem sie bereits Fotos der Rotburg und der Burg in Burg im Leimental geschossen haben, können die Wandererinnen und Wanderer kurz vor dem Ende der 8. Etappe des Leserwanderns noch einmal die Handys zücken. Von der Landskron, auf dem Gebiet der französischen Gemeinde Leymen gelegen, sind nach einem letzten Waldstück nach Mariastein wunderschöne Aufnahmen möglich. Mit diesen Bildern und vielen weiteren Eindrücken aus dem äussersten Zipfel des Schwarzbubenlands treffen die Wandernden am frühen Nachmittag wieder auf dem Klosterplatz ein. (hof)
Der Tageszeit zum Trotz: Es war warm, als sich 103 Wanderinnen und Wanderer zum Start der 7. Etappe am Hauptbahnhof in Solothurn trafen. Doch das Zwischenziel im Kopf motivierte: Zur Halbzeit der Wanderung wartete die stets kühle Verenaschlucht.
Zuerst ging es aber durch Solothurn. Eine Stadt, die man, wie die beiden Stadtführerinnen von Solothurn Tourismus erzählten, unter ganz verschiedene Namen kennt: Ambassadoren-, Wengi-, oder auch St.Ursenstadt, um nur einige zu nennen.
Nach dem Gang durch die Altstadt passierten die Wandersleute das Kapuzinerkloster, nachher ging es weiter zur Loretokapelle und später entlang der Königshofallee hinauf zur Verenaschlucht, hinauf zur Abkühlung. In der Schlucht kam es auch zu einem Treffen der besonderen Art. Zwei Verenas trafen sich in «ihrer» Schlucht.
Nebst vielen treuen Leserwanderinnen und -wanderern war auch Politprominenz mit dabei: Esther Guyer, Präsidentin des Zürcher Kantonsrats, die Aargauer Nationalrätin Martina Bircher und Ignatius Ounde, Grossrat im Aargau.
Dass im Programm niemand aus der Stadt oder dem Kanton Solothurn angekündigt war, rief Urs Unterlerchner auf den Plan. Der ehemalige Solothurner Gemeinde- und Kantonsrat und jetziger Stadtschreiber schnürte kurzerhand selber seine Schuhe und schloss sich der Truppe an.
Via Schloss Waldegg in Feldbrunnen-St.Niklaus führte der Weg an die Aare, wo sich zumindest jemand in der Aare abkühlte – der Vierbeiner eines Leserwanderers. Zum Schluss wartete für einige eine weitere Abkühlung: ein Bier an der Hafebar in Solothurn.
Nach apokalyptisch anmutenden Unwettern des Vorabends tut sich der Himmel pünktlich zur Baselbieter Königsetappe des diesjährigen Leserwanderns wieder auf. Bei schwülem, aber nicht zu heissem Wetter und Routenverlauf mehrheitlich im kühlen Wald geht es in knapp vier Stunden Laufzeit und mit insgesamt doch fast 1000 Höhenmetern von Arlesheim nach Frenkendorf.
Ein erster Höhepunkt, der vor allem die ausserregionalen unter den 42 Leserwanderern verzückt, ist gleich zu Beginn die Ermitage. Einen solch prächtigen englischen Landschaftsgarten erwarten ortsunkundige Wanderer an dem Ort nicht. Für alle anderen, die als Kinder früher von ihren Eltern zum Sonntagsspaziergang hierher geschleppt wurden, ist die Ermitage mit vielen Erinnerungen verbunden. Guten wie weniger guten.
In zahlreichen Kehren führt der Weg anschliessend durch den Wald und nicht zu steil Richtung Gempenturm. Bereits oberhalb des Hofes Im Baumgarten und bereits auf Boden des Kantons Solothurn eröffnet sich den Wanderern ein prächtiger Weitblick über Birs- und Leimental Richtung Elsass und Basel. Bloss die höchsten Hochhäuser der Schweiz, die beiden Roche-Türme, sind von hier aus wegen eines vorgelagerten Hügels nicht sichtbar.
Phänomenal, und das wissen in der Region nun wirklich (fast) alle, ist der Rundblick vom Gempenturm auf 760 Meter über Meer aus. Der in Fehren wohnhafte SVP-Nationalrat Christian Imark hat ein Heimspiel und alimentiert einige Leserwandernden bei der Eintrittsschranke zum Turm grosszügig mit den dazu notwendigen Einfränklern.
Zusätzlich zur Basler Agglo präsentiert sich hier eine herrliche Sicht auf südlich gelegenen Jura-Hügel wie die Hinteri Egg, den Passwang oder die Hohe Winde. An klaren Tagen grüssen die Schneespitzen der Innerschweizer und Berner Alpen. Leider ist an diesem zwar sonnigen, aber schwülen Tag die Fernsicht getrübt. Jä nu, wunderschön ists allemal.
Weiter geht es von diesem höchsten Punkt der Tour leicht bergab via Stollenhäuser zum Mittagsrast beim Gmeinacher, der bereits auf Frenkendörfer und somit wieder auf Baselbieter Boden liegt. Die Stimmung ist wie bei anderen Leserwandern-Etappen heiter. Die prominenten Gäste, neben Imark sind dies die Baselbieter Ständerätin Maya Graf (Grüne), sowie die Landräte Adil Koller (SP), Pascal Ryf und Felix Keller (beide Mitte), unterhalten sich unkompliziert mit den Leserwandernden. Ebenfalls mit von der Partie ist Christine Mangold, die Präsidentin von Baselland Tourismus. Man ist hier auf Anhieb per Du.
Bei der Ruine Alt Schauenburg eröffnet sich nochmals ein herrlicher Weitblick, dieses Mal aber fast 180 Grad in die andere Richtung in die Rheinebene bei Augst und Kaiseraugst sowie das Ergolztal hinauf Richtung Liestal und Sissach. Die Vielfalt der landschaftlichen Eindrücke und Aussichten auf dieser Tour ist einzigartig. Nach einigen wenigen mühsamen Abstiegsmetern auf dem heissen Asphalt erreicht die Gruppe schliesslich Frenkendorf. Mit dem kühlen Nass des Dorfbrunnens tragen die grüne Ständerätin Graf und SP-Landrat Koller einen nicht ganz ernst gemeinten parteipolitischen Zwist aus.
Und dann kam er doch noch, der Regen. Kurz nach der letzten Pause, als noch etwa 30 Minuten vor den 45 Leserwanderern lagen, öffnete der Himmel seine Schleusen. Und zwar richtig. Man kann getrost behaupten: Petrus gab alles! Schon nach wenigen Minuten waren die Teilnehmenden der 5. Etappe bis auf die Haut durchnässt – egal ob mit Pellerine, Regenschirm oder Regenjacke ausgestattet. Auch die Wanderschuhe der Teilnehmenden waren bei der Ankunft im Kloster St.Urban ordentlich nass.
Das Wetter sorgte schon ganz zu Beginn der Abendwanderung für Gesprächsstoff. Als sich die ersten Wanderer kurz vor 17 Uhr bei Bahnhof Brittnau-Wikon einfanden, waren nämlich bereits die ersten Donnergrollen zu hören und es zogen bedrohlich dunkle Wolken auf. Mehr als ein paar Tropfen fielen aber vorerst nicht. Dank der spontanen Getränkespende – Philippe Pfister, Chefredaktor des Zofinger Tagblatts, verteilte Wasser an die Wanderinnen und Wanderer – gingen die Teilnehmenden gut ausgerüstet auf die 5. Etappe.
Das erste Highlight waren die zahlreichen Storchennester, die es in Brittnau zu bestaunen gab. «60 Jungstörche haben wir in diesem Jahr», berichtet Brittnaus Gemeindeammann Kurt Iseli, der ebenfalls mitwanderte. Geleitet wurde die 5. Etappe, die insgesamt gut drei Stunden dauerte und knapp 300 Höhenmeter aufwies, von Thomas Jurt-Blum und Heidi Niedermann. Sie führten die Gruppe von Brittnau hinauf zur Fröschegülle und über Bösenwil, den Böglihof und den Oberen Sennhof in Richtung St.Urban.
Nach gut zwei Stunden Wanderung gabs für die Gruppe eine kleine Überraschung. Auf dem Hof von Sibille und Peter Hasler in Gruben warteten leckere Waffeln und kühle Getränke als Stärkung auf die Teilnehmenden. Nach einer halben Stunde Pause wanderte die Gruppe weiter dem Waldrand entlang – bis kurz vor Schluss das heftige Gewitter für eine kalte Dusche sorgte. Die gute Stimmung liessen sich die Leserwanderer davon aber nicht verderben. Trotz komplett nasser Kleidung besichtigten einige zum Abschluss die beeindruckenden Räumlichkeiten des Klosters St.Urban.
Es ist eine alte Reiseweisheit: Nichts ist weniger geheim als ein Geheimtipp. Man sollte bei diesem Label also besser vorsichtig sein. Auch der Naturpark Thal im Solothurner Jura wird gerne als «Geheimtipp» bezeichnet. Wer sich aber an diesem Sonntag auf der vierten Etappe des Leserwanderns 2022 umhörte, realisierte bald, dass dies keine leere Marketingfloskel ist: Selbst unter eingefleischten Wanderinnen und Wanderern ist diese Gegend noch immer wenig bekannt.
Kein Wunder, bedauerten viele, dass sie das Thal nicht schon früher entdeckt hatten. Die vierte Etappe war eine Rundwanderung mit Start und Ziel in Herbetswil. Geführt wurden die 40 Leserwanderinnen und Leserwanderer von Naturpark-Geschäftsführerin Ines Kreinacke und Stephan Berger, Oberamtsvorsteher Thal-Gäu.
Die Route führte an vielfältigen, artenreichen Wiesen vorbei auf den Vorder Brandberg. Durch den Wald und über Weiden ging es weiter zur Oberen Tannmatt. Hier genossen die Wanderer nicht nur den vorzüglichen Schlorzifladen, sondern auch den grandiosen Ausblick über die Jurahügel. «Wahrlich eine wunderschöne Gegend», fand die Solothurner Kantonsratspräsidentin Nadine Vögeli beim Mittagsrast. Gut gestärkt kehrten die Wanderinnen und Wander nach Herbetswil zurück. (sva)
Das gab’s noch nie in elf Jahren Leserwandern: Ein Teil der Aargauer Wanderer schaffte es nicht rechtzeitig an den Startort – wegen höherer Gewalt. Die SBB-Strecke zwischen Olten und Aarau war am Sonntagmorgen zeitweise komplett gesperrt. Grund dafür war ein Unfall. Manche Wanderer kehrten deswegen um, andere begaben sich spontan auf eine andere Route. Und ein munteres Trüppchen schaffte es dank Ersatzbussen und Autostopp doch noch nach Herbetswil. Von dort aus nahm es die Verfolgung auf und stiess dann auf dem Vorder Brandberg zur Gruppe.
Selten waren an einer Leserwanderung so viele Politikerinnen und Politiker dabei wie am Freitagabend an der 3. Etappe mit Abmarschort Aesch. Fünf hatten sich angemeldet, es kamen sogar mehr. Ist das ein erstes Vorzeichen für den anstehenden Wahlkampf im Baselbiet? Das würden wohl nur böse Zungen behaupten.
Jedenfalls hatten sie sich zwar eine der kürzesten, aber sicher nicht die einfachste Etappe ausgesucht. Denn gleich von Anfang an ging es hoch, erst durch Aesch, dann durch den Wald an der Ortschaft Pfeffingen vorbei, weiter oben an der kaum abkühlenden Abendsonne.
Die Politikerinnen und Politiker schwitzten mit, und weil Anstrengung die Zungen löst, kamen sie auch einfach mit den rund 40 Mitwandernden ohne politisches Amt ins Plaudern. So echauffierte sich der Allschwiler Gemeinderat Andreas Bammatter darüber, dass auf der ehemaligen Kantonsgrenze zum Laufental am Muggeberg noch Grenzsteine stehen, auf denen auf der einen Seite gut lesbar «BE» steht.
Die Baselbieter Ständerätin Maya Graf staunte beim Hochlaufen, dass in den Vertiefungen in den Mauern keine Heiligenfiguren stehen - «dabei heisst es doch ‹Aesch bigott›». Die Aescher Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher ihrerseits räumte unter der staunenden Mitwanderschaft ein, dass sie hoch zur Ruine noch nie die Route über den Muggeberg gelaufen sei.
Der Muttenzer Landrat Peter Hartmann machte sich Sorgen um die Erdbebensicherheit der Ruine Pfeffingen: «Haben die Burgherren damals nichts aus dem grossen Beben zu Basel gelernt?», staunte er. Und der Reinacher Einwohnerrat Markus Maag erklärte ein Gerücht für falsch, nämlich dass er ständig in der Reinacher Badi herumhänge. Er sei dieses Jahr nämlich noch kein einziges Mal dort gewesen.
Thema war zudem, ob man die Tageszeitung von CH Media am Morgen lieber online oder auf Papier lese - wobei einiges über die Aufstehgewohnheiten der Lokal- und Regionalpolitiker zum Vorschein kam.
Für Klatsch und Tratsch war also gesorgt. Ernsthafter, aber nicht weniger interessant waren die Erläuterungen von Christoph Reding, Leiter Archäologische Stätten und Bauforschung in der Archäologie Baselland.
Auf spannende Weise gab er Einblick in das Leben des Adels, der in der Burg lebte - und warum die Mächtigen im Mittelalter überhaupt auf die Idee kamen, ihr Zuhause hoch über den Dörfern zu bauen: Um sich abzugrenzen, um klar zu machen, wer das Sagen hat. «Wer da hin wollte, musste erst da hoch kommen», erklärte er. «Das zeigte: Die oben sind mehr wert als die unten.»
In einer Zeit, in der es keine Medien mit Abbildungen der Regierenden gegeben habe, machte es Sinn, möglichst viel Prunk zu zeigen. Und er machte einen einleuchtenden Vergleich zu heute: «Heute sieht der amerikanische Präsident nicht anders aus als ein Versicherungsvertreter. Wir erkennen ja sofort, wer er ist.» Alle Mitwandernden lauschten inmitten des riesigen Wohnturms aufmerksam zu.
Bevor es durch die Reben der Aescher Klus wieder runter ging, konnte sich Ständerätin Maya Graf eine Frage nicht verklemmen, wohl unter dem Eindruck der aktuellen Energiediskussion. Sie wollte nämlich vom Kantonsarchäologen wissen: «Wie heizten die Grafen ihre Burg damals?» Den herrschenden Temperaturen vielleicht angepasster wäre gewesen, herauszufinden, ob sie von einer Klimaanlage träumten. (mec)
Heiss, heisser, Leserwandern möchte man steigern. Aber es war gar nicht so gravierend: einerseits sorgte ein leichtes Lüftchen aus Südwest für etwas Erfrischung und anderseits sorgte Imbach Reisen mit einem erquickenden Zwischenhalt für die gewünschte Abkühlung. Auch die Sandwiches waren im Nu in den hungrigen Mägen verschwunden.
Über 130 Wanderinnen und Wanderer aus allen Himmelsrichtungen kamen zur Rundwanderung nach Beromünster. Einige nutzten das Angebot mit dem Sammel-Transport ab Aarau, aber die Nordwestschweizer Delegation reiste in nicht geringer Zahl auch individuell zur Premiere des Leserwandern im Luzernischen an. Unter den Gästen waren auch über 20 Politikerinnen und Politiker aus der Region oder dem Kantonsparlament – für ein Nicht-Wahljahr zweifellos eine beachtliche Zahl.
Imbach-Wanderleiter Thomas Winter gab nicht nur ein gutes Tempo vor, sondern legte mit seinen kompetenten Erklärungen die Basis für ein Wiedersehen in Beromünster. Zur Begrüssung durch Jérôme Martinu, dem Chefredaktor der Luzerner Zeitung, zog die Wandergruppe schnellstens in die Stiftskirche, um Schatten und Kühle zu geniessen. Von Kirche ging es kurz bergan, zur absolut einmaligen Waldkathedrale. Die Waldkathedrale ist zweifellos ein Ort mit Kraft und Anziehung – für ein Wiedersehen.
Wer hätte gewusst, dass Beromünster nicht schon immer Beromünster geheissen hat. So hiess nur das Stift. Die Siedlung trug bis zur Errichtung des Landessenders den Namen Münster. 1934 wurde die Gemeinde umbenannt, um Verwechslungen mit dem Mittelwellensender in Münster in Westfalen zu verhindern. (rwu)
Vor einem Monat wurde an der Messstation Beznau im unteren Aaretal die höchste Junitemperatur registriert, die je in der Schweiz gemessen wurde. 36,9 Grad zeigte das Thermometer damals – ganz so heiss war es am Mittwochabend nicht, als sich 85 Teilnehmende im nahe gelegenen Döttingen zur ersten Leserwanderung seit Sommer 2019 trafen.
Wegen der Coronapandemie mussten die beliebten Sommerwanderungen in der Nordwestschweiz in den letzten zwei Jahren abgesagt werden. Beim Neustart war der Wandergruppe, die von AZ-Chefredaktor Rolf Cavalli begrüsst wurde, das Wetterglück hold. Bei hochsommerlich warmen Temperaturen bewegte sich der «Tatzelwurm» der Wanderfreudigen von Döttingen vorerst der Aare entlang bis zum Schloss Böttstein.
Für einige Erheiterung sorgte die Hinweistafel am Beginn des kurzen, aber knackigen Aufstiegs zum Schloss: Darauf heisst es, dass hier kein Winterdienst bestehe.
Beim Schloss wartete ein «Wanderlust»-Bier oder kühles Mineralwasser auf die Teilnehmenden, unter denen mit den Mitte-Nationalrätinnen Ruth Humbel und Marianne Binder, SP-Regierungsrat Dieter Egli, FDP-Fraktionschef Silvan Hilfiker, dem EVP-Präsidium mit Therese Dietiker und Roland Frauchiger, den GLP-Grossrätinnen Manuela Ernst und Leandra Kern Knecht, sowie Grünen-Grossrat Markus Dietschi auch politische Prominenz war.
Wanderleiter Bernhard Bütler berichtete während der Pause über die wechselvolle Geschichte von Schloss Böttstein und ging auch auf das AKW Beznau ein, das gleich auf der anderen Seite der Aare liegt. Danach ging es erneut leicht bergauf, der zweite Teil der Wanderung bis nach Villigen bot Aussichten auf Böttstein, das AKW Beznau und das Paul Scherrer Institut. Und er bot Gelegenheit zu Gesprächen zwischen Wanderern und Wanderinnen, die vor drei Jahren schon dabei waren – und solchen, die zum ersten Mal am Leserwandern teilnahmen.
Eine Premiere bietet auch die Etappe vom Donnerstag, 14. Juli: Zum ersten Mal findet das Leserwandern im Kanton Luzern statt, auf dem Plan steht eine Rundwanderung mit Start und Ziel in Beromünster. Treffpunkt ist um 17.15 Uhr bei der Bushaltestelle Post in Beromünster. (fh)